Kein Essen im Zug bis nach Butterworth

Kaum sind wir wieder in den Zug eingestiegen, macht sich der Hunger breit. Zum Frühstück hatten wir nur einen Kaffee und einen Tee. Kurz vor Pedang Besar liefen noch Verkäuferinnen durch den Zug und man konnte Frühstück und Kaffee, Tee usw. kaufen.

Wir wollten zunächst die Grenzformalitäten hinter uns bringen und danach bis Butterworth in aller Ruhe frühstücken. Jedoch liegen zwischen Wunschvorstellung und Realität manchmal Welten: Der thailändische Speisewagen wurde am Grenzbahnhof abgekoppelt und es tauchten auch keine fliegenden Händler mehr auf. Jetzt gab es weder Essen noch Trinken und auch die riesige Thermokanne mit kostenlosen heißen Wasser am Wagenende war verschwunden. Einfach gar nichts gab es mehr.

Nur die Wüste ist trockener
So sitzen wir nun mit unseren Instandnudelbechern, aber ohne heißes Wasser im Zug in Malaysia. Unser Blick wandert zu unserer letzten Wasserflasche, die einen Wasserstandspegel von vielleicht 200ml anzeigt und 4 Stunden Fahrt liegen noch vor uns… das wird knapp. Ja, so kann es einem gehen, wenn man sich nicht genug informiert. Wir hoffen jetzt, dass vielleicht doch noch irgendwo zwischen Pedang Besar und Butterworth ein fliegender Händler hinzusteigt und wir etwas bekommen.

Dem ist nicht so. ich krame im Rucksack und hole die Durchfall-Notfall-Zwieback-Packung hervor. Die muss nun dran glauben…

Der Ausblick jedoch füttert uns mit sattem Grün. Reizvolle Landschaften ziehen an uns vorbei. Weite mit Gras bedeckte Flächen werden von steilen Bergen und riesigen pilzförmigen Felsen umsäumt oder unterbrochen. Hier und da gibt es einige kleinere Häuser, vor denen nicht wie in Thailand große Pick-ups mit Doppelkabine stehen. Die Autos sind sehr viel kleiner.

Buntes Volk
Die schönen Landschaften werden durch Orte unterbrochen und der Zug legt mehrere Stopps ein. Aus dem thailändischen Expresszug ist jetzt ein malaysischer Regionalzug geworden. Was hier im Zug nun deutlich wird, ist die durchmischte Bevölkerung Malaysias. Es steigen Menschen verschiedener Kulturen ein. Malaien, Chinesen, Inder steigen ein und aus – mit und ohne Kopftüchern. Viele Kinder stürmen den Zug und es ähnelt hier mehr einem Kindergarten als einem Zugwaggon.

Ankunft in Butterworth
Ein fliegender Händler steigt  nicht zu und unser Wasser ist gerade aufgebraucht. Unser Zug schiebt sich immer länger durch das Land Richtung Süden. Erdal zählt die Streckenkilometer und je näher wir Butterworth kommen, desto langsamer wird der Zug. Vielleicht sind wir aber auch nur so geschafft: seit gestern 15 Uhr sind wir unterwegs und es ist nun bald 14 Uhr. Als wir schließlich in Butterworth ankommen, sind wir über den Bahnhof etwas überrascht. Wir hatten mit einem größeren Verkehrsknotenpunkt gerechnet, da hier Eisenbahnen, Busse und Fähren nach Georgetown in Penang zusammentreffen. Stattdessen begrüßt uns ein sehr nüchternes, ja eigentlich verlassenes, kleines Bahnhofsgebäude und zwei Gleise.

Auf dem Vorplatz steht eine Wechselstube. Es ist auch das einzige Gebäude auf dem Vorplatz. Außerdem steht noch ein Taxi auf dem Platz. Ansonsten könnte es das ehemalige Niemandsland zwischen Bundesrepublik und ehemaliger DDR sein. Wunderbar denken wir trotzdem. Denn in Malaysia benötigen wir Ringgit, um die Fähre nach Georgetown zu bezahlen. Wir brauchen daher nichts weiter als diese Wechselstube. Obwohl ein Getränkeverkäufer auch nicht schlecht gewesen wäre. Auf dem Weg zur Stube, überlegen wir, wie viel wir wechseln wollen und stehen dann vor verschlossenen Schaltern. Wir haben Euros, Baht, EC- und Kreditkarten. Aber keinen einzigen Ringgit!
Wir laufen einfach mal los Richtung Auto-Fähre. Wird schon irgendwie klappen…

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