Ab auf die Kap Verden

Um drei Uhr in der Nacht geht es los. Wir stehen früh auf und sind voller Erwartungen: Sonnenschein statt graues Einheitswetter, Sand unter den Füßen statt Matsch an den Schuhen, T-Shirts und Polohemden statt dicke Winterjacken und nicht zu Letzt einen Rucksack mit dem Nötigsten auf den Schultern statt Laptoptasche und Aktenordner.

Die Kap Verden versprechen uns nicht nur eine Flucht aus dem Alltag und rein in den Urlaub. Sie versprechen uns vor allem die Flucht aus dem Februar. Kein Monat im Winter wirkt so erdrückend auf uns: Der Dezember ist gefüllt mit Lebkuchen, Keksen und Weihnachten. Der Januar startet durch den Jahreswechsel fröhlich und manchmal auch mit guten Vorsätzen. Aber der Februar? Der kürzeste Monat im Jahr, aber der längste für uns. Manchmal denken wir, der Valentinstag wurde nur erfunden, um dem Februar zu ertragen.

Adeus Hamburg
Aber lange genug über den Februar geredet, es ist kurz vor halb vier. Die Rucksäcke sind gepackt, die Wohnung auf Vordermann gebracht und das Taxi steht vor der Tür… Bom Dia, Capo Verde!

Mit dem Taxi geht es zum Flughafen Hamburg, der sich trendy Hamburg Airport nennt. Großer Name, übersichtlicher Flughafen. Wir steigen am Terminal 1 aus und uns erwartet eine fast Menschen leere Halle. Am Check in Schalter der TUIfly stehen bereits einige Urlauber: Viele Rentner, einige Familien mit kleinen Kindern und einige einzeln Reisende mit dem Ziel Boa Vista oder Sal. Flieger bringt uns zuerst nach Boa Vista und danach fliegen einige weiter nach Sal.

Laberlocke
Wir stellen uns hinten an und schieben unsere Rucksäcke Richtung Schalter, wenn es voran geht. In der Schlange fällt uns ein Typ auf. Auf unseren Reisen in Deutschland, Europa und im Rest der Welt sind uns einige Typen von Reisenden aufgefallen. Dieser gehört zur Gattung der Nervensystem zerstörenden Spezies. Kurz gesagt, der Kerl ist eine Nervensäge.

Zwischen ihm und uns sind zum Glück ein Einzelgänger, nennen wir ihn Dude, und ein älteres Pärchen. Das Pärchen spricht er erst gar nicht an. Aber der Dude ist ein ideales Opfer.

Aber woran erkennt man eine Nervensäge? Immer versucht dieses Wesen jeden anzuquatschen und nicht ein Gespräch über Wetter und Klima führt, sondern ausschließlich sich selbst präsentiert. Genau so ist auch unser neuer Freund, der als Kind in einen Topf Kaffee gefallen zu sein scheint. 

„Hey Mann, alles gut?“
„Ja, schon OK.“
„Alles cool. Alles cool. Bist du Surfer oder Kiter?“
„Ich surfe.“
„Oh du Armer, also ich kite, weil den Wind auf den Kap Verden sollte man nicht verschenken … Bla… Bla… Bla“

Und so geht es weiter und der Dude sucht nach jeder Möglichkeit, jedem Strohhalm, um dem Monolog der Selbstbeweichräucherung zu entkommen. Aber er hat keine Chance.

„Laberlocke.“, sagt Julia plötzlich mit einem verschmitzten Lächeln.
„Was?“
„Laberlocke. Der Typ heißt ab jetzt Laberlocke.“
„Soviel Glück wie wir haben, sitzt er neben uns.“

Währenddessen geht es weiter voran und endlich sind wir auch dran. Wir geben unsere Rucksäcke auf und bekommen die Bordkarten. Das war es erstmal. Oder doch nicht? Die Checkinfrau sagt uns, unsere Rucksäcke seien als Sperrgut auf zu geben. Wir sollen zur Sperrgutannahme gehen… Mit Rucksäcken?

Egal, wir geben unser Gepäck dort ab und jetzt einen Kaffee trinken…

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