Der James-Bond-Aktenkoffer-Mann

Nach dem Essen haben wir einen Termin bei unserer Verwandtschaft. Aber wir sind so was von fertig, dass wir uns kaum in der Lage sehen, die ganze Sippe in der Wohnung eines Onkels zu besuchen. Es wäre nur ein knapper Termin mit „Hallo und Tschüss“, weil wir auch zum Flieger müssen. Ich rufe einen Onkel an und schildere ihm die Lage. Er hat zwar Verständnis, aber traurig ist er trotzdem.
Wir steigen ins Auto und fahren gemütlich zum Flughafen.

Auf dem Flughafen ist kaum was los. Wir checken ein und gehen zum Flugsteig und setzen uns aber nicht zu unserem Gate, sondern zu einem, an dem kein Flug angezeigt wird, da wir einfach nur Ruhe haben wollen. Nach uns kommt noch ein weiterer Mann und setzt sich in unsere direkte Nähe. Ich frage mich, was in den Köpfen mancher Leute los ist. Gähnende Leere am Flughafen hunderte von Sitzplätzen und ein älterer Mann mit James-Bond-Aktenkoffer setzt sich direkt neben uns. Wir wollten einmal unsere Ruhe haben, jetzt sitzt einer direkt neben uns.
Als er aufs Klo geht und seinen Koffer stehen lässt, merke ich, dass es ihm darum ging, dass da jemand ist, der mal auf seinen Koffer achten kann. Er kommt zurück und schlägt seine Zeitung auf.
Wir hängen mittlerweile total in den Seilen und sind nur froh, wenn wir im Flieger sitzen und in Izmir ein rasend schnelles Taxi bekommen. Wir sprechen über die Hochzeit, das, was am Wochenende passiert ist und versuchen zu analysieren, weshalb wir einige Sachen und Vorgänge eigenartig finden.

Unser Flug wird aufgerufen.
Das Gate ist voll und Izmir wartet mit seinem milden Winter auf uns.
Fasten Your Seatbelts, Please!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.